Kein Mensch auf der ganzen Welt
kann die Wahrheit verändern.
Man kann sie nur suchen
sie finden und ihr dienen.
Die Wahrheit ist an jedem Ort.

Dietrich Bonhoeffer

Chronologie der Ereignisse - Auszug

Im Mai 2005:

Nach Vorfällen in der Wohngemeinschaft meines Sohnes an der Bundeswehr-Universität in HH beschwert er sich förmlich gegen einen Kameraden wegen Telephonterrors sowie personenbezogener rassistischer und frauenfeindlicher Äußerungen.

Im Juni 2005:

Mein Sohn erfährt im Zuge seiner Vernehmung als Zeuge, dass aus dem Kreis seines Kontrahenten Gegenvorwürfe erhoben worden seien.

Juli bis Mitte November 2005:

Mein Sohn bemüht sich mehrfach erfolglos, zu diesen Vorwürfen angehört zu werden.

Mitte August 2005:

Der Wehrdisziplinaranwalt des Streitkräfteamtes (WDA/SKA) teilt meinem Sohn schriftlich vier Vorwürfe mit.

21.10.2005:

Gen Dieter bittet mich zu einem Gespräch, in dem er mir mitteilt, es liege eine Meldung des SKA mit Vorwürfen gegen meinen Sohn vor. Er prüfe, ob er angesichts der rechtsextremistischen Vorwürfe und wegen der verwandtschaftlichen Beziehungen zu mir nicht die Leitung des Hauses darüber unterrichten müsse.
Ich lege General Dieter dar, dass mir mein Sohn über den gesamten Vorgang fortlaufend berichtet hat. Vor einigen Wochen seien ihm schriftlich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe eröffnet worden, die er mir gegenüber jedoch in überzeugender Weise widerlegt habe. Von einem „Sieg Heil-Vorwurf“ hörte ich allerdings zum ersten Mal. Meine Frage, ob mein Sohn davon wisse, kann General Dieter nicht beantworten. Er gehe aber davon aus; denn sonst hätte man diesen Vorwurf ja nicht ans Ministerium melden können. Meinen empörten Hinweis, dass mein Sohn trotz mehrfacher Bemühungen bisher überhaupt nicht zu den Vorwürfen gehört worden ist, nimmt General Dieter mit Befremden zur Kenntnis.
...Danach informiert General Dieter den Generalinspekteur, General Wolfgang Schneiderhan, über den Gesprächsverlauf sowie über meine Betroffenheit und Irritation über das Verhalten des WDA/SKA. Er bringt zum Ausdruck, dass er beabsichtige, mir die Meldung des Streitkräfteamtes zu überlassen, damit ich für das Gespräch mit meinem Sohn eine Grundlage hätte. Der Generalinspekteur hält dieses Vorgehen für zweckmäßig und hat keine Einwände.
Am Nachmittag übergibt mir General Dieter (während einer Tagung) eine Kopie der Meldung des Streitkräfteamtes. Als ich das Papier überfliege, stelle ich fest, dass darin die Vorwürfe gegen meinen Sohn, zu denen er trotz seiner mehrfachen Bemühungen seit Monaten nicht gehört worden war, als erwiesene Tatsachen dargestellt werden. Zudem weicht der Sachverhalt in entscheidenden Fragen von dem ab, was mir mein Sohn berichtet hatte. Die Meldung beinhaltete in jedem Fall grobe Verstöße gegen die Ermittlungsgrundsätze der Wehrdisziplinarordnung.

15.11.2005:

Mein Sohn wird endlich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen vernommen. Er spricht den WDA auf die fehlerhafte Darstellung in dessen Meldung an und fragt, wie man eine solche Meldung vorlegen könne, ohne dass der Betroffene Gelegenheit gehabt habe, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Der WDA ist offenbar pikiert.
Mein Sohn legt dem WDA dar, dass die ihm vorgeworfenen Äußerungen aus ihrem Zusammenhang heraus nur bei böswilliger Betrachtung hätten missverstanden werden können. Er geht - wie ich - davon aus, dass die Angelegenheit damit erledigt ist.

Zusatz:

Das Verfahren wird von dem Wehrdisziplinaranwalt über anderthalb Jahre verschleppt. Die von meinem Sohn benannten Entlastungszeugen werden - von einer Ausnahme abgesehen - erst im Mai 2007 (!) vernommen. Der Vorwurf der "Sieg Heil, Kameraden"-Äußerung, der sich unschwer innerhalb weniger Tage oder höchstens Wochen hätte überprüfen lassen, wird erst im Mai 2007 fallen gelassen.